Hilfsnachtwächterin mit Halsgeige

Halsgeige für widerspenstige Frauen

Künftig kann der Linner Nachtwächter Heinz-Peter Beurskens, ein weiteres mittelalterliches Folterinstrument den Teilnehmern präsentieren: die berüchtigte Halsgeige.

Hobbyschreiner Thomas Bömer aus Neuss hat ihm dieses Instrument gefertigt, das auf einer Vorlage aus dem Deutschen Kriminalmuseum beruht. „ Damit wurden Frauen, die gegenüber ihren Männern widerspenstig waren, gefügig gemaccht,“ erläutert Beurskens. Da dies auch heute noch gelegentlich vorkommen soll, sieht er hier schmunzelnd Einsatzmöglichkeiten für seine künftigen Rundgänge. „Auf das ebenfalls übliche Dachabdecken werden wir aber wohl verzichten,“ meint er weiter. Thomas Bömer will ihm auch noch die früher ebenfalls häufig verwendete Halskrause fertigen.“ Dann habe ich ein nettes Repertoire an Folterinstrumenten für meine Führungen,“ freut sich Beurskens. Beide Instrumente gehörten früher wie der Pranger zu den sogenannten „Ehrenstrafen“. Thomas Bömer will er demnächst den Titel „Hoflieferant des Linner Nachtwächters“ verleihen. Seine Führungen sind ohnehin wegen der Beteiligung vieler Linner deutschlandweit einmalig und dann noch attraktiver. Da wieder viele neue Geschichten dazu gekommen sind, empfiehlt sich auch eine wiederholte Teilnahme.“ Ich habe jetzt Geschichten für fast fünf Stunden, so dass jede Führung ohnehin anders ist“, erläutert er weiter.

 

 

Ein antiker Feuerwehr- aber leider kein Sportwagen

Kein Sportwagen für den Nachtwächter

Schon wieder gab es eine bemerkenswerte Sonderführung des Linner Nachtwächters. Für einen 60. Geburtstag führte er eine illustre Gesellschaft durch Linn. Im  Schatten der Burg wartete dann ein Oldtimer – ein alter Mercedes-Sportwagen – auf das Geburtstagskind. Im Schein von Pechfackeln wurde er zu seinem neuen „Schätzchen“ geleitet. „ Auf eine so tolle Idee ist meine Frau (noch) nicht gekommen,“ merkt Nachtwächter Heinz-Peter Beurskens an. Er freut sich für den Kindergarten in Uerdingen, dass derzeit so viele Sonderführungen stattfinden, weil dieser ja das Nachtwächter-Entgelt erhält.

Monika Cleven (links) und Heinz-Peter Beurskens (rechts) mit Brille

Historische Brille für Hilfsnachtwächterin

Mit verändertem Outfit präsentiert sich nun auch die Linner Hilfs-Nachtwächterin Monika Cleven: Optikermeister Georg Bruns von „Die Brille“ und ebenfalls Linner stiftete ihr eine Original-Brille aus dem Jahre 1890. Bruns: „ Die bisherige Brille passte weder mit der modernen Fassung noch mit den selbsttönenden Gläsern zu der Zeit, die die Nachtwächterin darstellt!“ In seinem Fundus fand er dann das historische „Schätzchen“, das er nun spendete. Diese filigrane „Schubertbrille“ – so nannte man sie damals – wurde von ihm dann auch noch mit passenden optischen Gläsern versehen, „ also ohne die damals noch nicht vorhandene Entspiegelung und Tönung.“ Zusammen mit seinen eigenen „ Schätzchen“ Florian und Christina übereichte er nun die historische Brille. Bei der ersten Führung in der nächsten Saison wurde die neue Brille erstmals präsentiert. Das ist bereits die dritte Brille, die Bruns gespendet hat: eine für den Nikolaus, eine für den Nachtwächter und jetzt noch eine für die Hilfsnachtwächterin.

Nachtwächter Heinz-Peter Beurskens freut sich sehr über diese neuerliche Unterstützung seiner Tätigkeit. Der Fundus der Linner Nachtwächtergruppe wird immer größer. „ Jetzt fehlt nur noch die kleinere Hellebarde für den Kinderrundgang,“ merkt Beurskens an.

NRW-Justizminister Kutschaty (links) und Krefelds OB Kathstede im Pranger

Justizminister und OB im Pranger

Ihr 60-jähriges Jubiläum feierte die Bezirksvereinigung im Bund Deutscher Schiedsmänner und –frauen (BDS ) im Bezirk des Landgerichts Krefeld  und des Amtsgerichts Moers am 23.11. auf der Linner Burg. Die Veranstaltung wurde von vielen historischen Linner Gruppen festlich umrahmt. Festreden wurden u.a. vom Krefelder Oberbürgermeister Gregor Kathstede und dem Justizminister des Landes Nordrhein-Westfalen, Thomas Kutschaty  gehalten.

Diese beiden wurden dann auch vom Linner Nachtwächter bei seinem Auftritt in den Pranger gesteckt. „ Rein vorsorglich“, betonte der Nachtwächter. Dem Oberbürgermeister wurde vorgehalten, dass schon einer seiner Vorgänger in Linn wegen Holzdiebstahl vor Gericht gestanden hatte. „ Und angesichts der Haushaltslage der Stadt Krefeld steht zu befürchten, dass auch Herr Kathstede zur Sanierung der städtischen Kassen in Linn Holz stehlen könne“, begründete der Nachtwächter die prophylaktische Festsetzung. Der Justizminister musste in den Pranger „ weil im Mittelalter die Linner Gerichtsbarkeit wegen ihrer Langsamkeit berüchtigt war. Dies sollte sich das Land nicht zum Beispiel nehmen“.

Nachdem beide versprochen hatten, sich an diese Ratschläge zu halten, konnten sie aus ihrer misslichen Lage zur Freude der Teilnehmer wieder befreit werden.

Heinz-Günther Roeder, Vorsitzender der Bezirksvereinigung des BDS freute sich über die gelungene Veranstaltung im Burgstädtchen.